Orchideen schneiden richtig gemacht – wann und wie Sie ihre Orchideen schneiden sollten
Vor dem Orchideenschnitt sollten Sie unbedingt die Schere (oder das Messer), mit der Sie ihre Orchideen schneiden wollen, sorgfältig desinfizieren. Nur ein ordentlich desinfiziertes Schneidewerkzeug kann die Übertragung von Krankheitserregern wie Pilzen, Viren oder Bakterien vorbeugen.
Geeignetes Desinfektionsmittel ist Spiritus oder anderer hochprozentiger Alkohol. Wischen Sie das Werkzeug mit einem Tuch, welches vorher mit dem Spiritus getränkt wurde, ab und werfen Sie das Tuch danach weg.
Den Desinfektionsvorgang sollten Sie unbedingt zwischendurch öfter wiederholen. Am sorgfältigsten sollten Sie dies tun, nachdem Sie faulige Pflanzenteile abgeschnitten haben.
Orchideenschnitt nach dem Umtopfen
Schneiden Sie Orchideen in erster Linie nur wenn es dem jeweiligen Zweck dient, also der Bekämpfung von Krankheiten oder der Vermehrung.
Oft ergibt sich beim Umtopfen von Orchideen das Problem, dass sich der Wurzelballen nicht gut vom Topf lösen lässt. Es ist in diesem Fall sinnvoll, den Topf aufzubrechen. Dabei ist Konzentration gefragt, um die zarten Wurzeln nicht zu beschädigen.
Nach vollständiger Entwirrung der oft stark gegenseitig verwachsenen Wurzeln, müssen angefaulte und abgestorbene oder komplett verfaulte Wurzelteile scharf herausgeschnitten werden.
Nicht mehr funktionstüchtige Wurzeln sehen schlapp und matschig aus, manchmal auch trocken und innen hohl. Diese Wurzelstellen müssen unbedingt rausgeschnitten werden. Dabei ist es jedoch sehr wichtig keine gesunden Wurzeln zu beschneiden, da Orchideen darauf sehr sensibel mit einem Wachstumsstopp reagieren.
Bei einer umzutopfenden Orchidee mit mehr als fünf Bulben können die älteren mit einem ebenfalls desinfizierten Schneidewerkzeug scharf abgetrennt werden. Dies ist jedoch zu unterlassen, wenn die zu beschneidenden Bulben noch Blätter besitzen.
Verwendung von Versiegelungspaste
Die Schnittstelle sollte unbedingt mit Versiegelungspaste verschlossen werden. Damit die frischen Schnittstellen vor Krankheitserregern, die zum Absterben der Orchidee führen können, geschützt sind, gibt es eine spezielle Versiegelungspaste. Die Paste gilt längst als Geheimtipp bei professionellen Orchideenfarmen, denn das einfache Bepudern mit Kohle- oder Schwefelpulver ist nicht ausreichend und bietet keinen so guten Schutz wie die Paste.
Orchideen schneiden will also mit einem für die Pflanze sicheren Abschluss beendet werden.
Die Herstellung der Paste ist etwas aufwändig, es lohnt sich aber und eine größere Menge der Versiegelungspaste kann auf Vorrat zubereitet und getrocknet werden.
Orchideenschnitt zur vegetativen Vermehrung
Alle rhizombildenden Orchideen lassen sich am einfachsten durch Teilung vermehren. Notwendig dafür ist eine relativ große Orchidee, die über genügend Bulben verfügt. Die Regel besagt, dass sich Orchideen, die weniger als acht Bulben zählen, nur sehr schlecht vegetativ vermehren lassen.
Die Teilung verläuft folgendermaßen: Das Rhizom der Orchidee wird mit einem scharfen Schnitt (wichtig: wieder auf desinfiziertes Schneidewerkzeug achten!) sauber durchtrennt.
Die monopodial wachsenden Orchideen hingegen werden durch Kopfstecklinge oder Seitentriebe vermehrt.
Der Gebrauch der Versiegelungspaste zum Schutz der Schnittstellen nach dem Schnitt und die Desinfektion der Schneidewerkzeuge sind auch hierbei selbstverständlich.
Folgendes sollten Sie niemals tun!
Generell gilt, dass nur Pflanzenteile abgeschnitten werden sollten, die bereits abgestorben sind. Diese sind an ihrer oft gelben bis braunen Farbe zu erkennen und sind von einer vertrockneten oder matschigen Konsistenz.
Einige Orchideenarten verlieren während der Ruhepause ihre Blätter. Diese werden gelb und sterben ab, doch solche Blätter dürfen nicht abgeschnitten werden. Sie fallen später von allein ab oder lassen sich vorsichtig ablösen, wenn man daran zieht. Dies sollten Sie allerdings erst machen, wenn die Blätter schon damit beginnen, sich von allein abzulösen.